Länger in die Bücherei? Stadt soll flexiblere Öffnungszeiten prüfen

Braunschweig. Am Wochenende ist endlich Zeit für Freizeit – aber die Stadtbibliothek hat nach dem Wocheneinkauf schon geschlossen? Die FDP-Ratsfraktion findet, auch wer wochentags lange arbeitet, sollte eine Chance haben, dort nach Büchern stöbern zu können. In einem Antrag zum kommenden Kulturausschuss hat die Fraktion daher die Verwaltung gebeten, zu prüfen, ob zumindest gelegentlich die Öffnungszeiten der Stadtbibliothek bis in die späten Abendstunden ausgeweitet werden kann. Auch eine monatliche Sonntagsöffnung soll geprüft werden. „Um Kosten zu sparen, könnte man stattdessen an einem Wochentag erst später beginnen“, schlägt Anikó Merten vor. Sie ist kulturpolitische Sprecherin der Ratsfraktion und sagt: „Die aktuellen Öffnungszeiten sind zwar nicht schlecht, aber wir möchten sichergehen, dass wir allen Braunschweigern Teilhabe an diesem Angebot ermöglichen können.“

Wie viele Vormittagsstunden wegfallen müssten, um die Abend- oder Sonntagsöffnungen realisieren zu können, soll die Stadtverwaltung ermitteln, wenn der FDP-Antrag angenommen wird. „Möglich wäre auch, durch Digitalisierung das Personal zu entlasten, um es an anderer Stelle einzusetzen“, sagt Merten. Vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der Stadt solle allerdings vermieden werden, mehr Personal einzustellen. „Wir hoffen, so ein Angebot durch Umlegungen von Arbeitszeiten kostenneutral gestalten zu können.“ Einer modernen Großstadt stehe es gut zu Gesicht, Kultur für alle Bürger zugänglich zu machen. 

Von dem Ursprungsantrag dürfte die FDP heute aber noch etwas abrücken: Laut einer Stellungnahme der Verwaltung sind die wöchentlichen Abendstunden bisher eher schlecht besucht, eine Verlängerung am Samstag sei aber denkbar. Aufgegriffen hat diese Information die Fraktion „die FRAKTION“ und einen Änderungsantrag gestellt, der fordert, die Öffnungszeiten am Samstag zu verlängern, wenn die Umstellung des Buchungssystems erfolgt ist. „Diesen Antrag übernehmen wir gerne“, sagt Merten. „Er erhält unseren Grundgedanken und ist unter den nun bekannt gewordenen Fakten der realistischere und sinnvollere.“