FDP sieht alkoholfreie Zonen kritisch

"Alkoholkonsum ist sicher ein grundlegendes Problem in unserer Gesellschaft", meint die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Juliane Lehmann. "Fraglich ist jedoch, ob ein weiteres Verbot dieses Problem lösen kann. Sicher sind Kinderspielplätze sensible Bereiche. Tatsächlich finden die Trinkgelage aber dort in den meisten Fällen abends statt. Schon oft habe ich beobachtet, dass die Kinderspielplätze am Wochenende morgens in einem desolaten Zustand sind. Dies sind aber Fälle von Vandalismus, in denen die Polizei auch heute schon eingreifen könnte. Darum ist es wichtig, bevor ein neues Verbot ausgesprochen wird, erst einmal die bestehenden Gesetze durchzusetzen. Dafür ist aber bekanntermaßen schon jetzt nicht genug Personal da.

Auch die Grenzziehung dürfte schwierig werden. So dürfte man vor dem Schloss im Cafe ein Glas Bier trinken. Derjenige aber, der sich mit einer Flasche Bier auf die Schlosstreppe setzt, muss ein Bußgeld bezahlen. Als Folge würde dann aber neben der Verbotszone getrunken werden, was das Erscheinungsbild der Stadt auch nicht verbessert. Des Weiteren würden weitere Schilder, gerade vor den Sehenswürdigkeiten, das Erscheinungsbild ebenfalls beeinträchtigen. Wir sollten uns auch davor hüten, eine "klinisch" reine Stadt zu fordern. Wir müssen immer die Verhältnismäßigkeit im Auge behalten. In Braunschweig ist es meines Erachtens zum Glück nicht so, dass wir weitere Verbote brauchen, denn Braunschweig ist eine schöne lebenswerte Stadt.

Immer mal wieder auftretende, grölende Horden Angetrunkener werden wir auch mit dem Verbot nicht aus dem Stadtbild vertreiben können. Ein viel dringenderes Problem, das auch zum Schutz der Kinder gelöst werden muss, ist das Problem des Alkoholkonsums in den Familien", meint Lehmann.